Ein Magazin der Dirk Nowitzki-Stiftung

»Da simmer wieder« – Dirk Nowitzki im Podcast

Dirk erzählt im Podcast seiner Schwester Silke Mayer, wie er die Eurobasket 22 erlebt hat, gibt einen Ausblick auf die neue NBA-Saison und verrät, was zu tun ist, wenn ein Saisonstart einmal nicht so gut läuft.

Silke Mayer: Was kann man machen, wenn ein Saisonstart nicht so gut läuft und man mal ein paar Spiele am Stück verliert?

Zwei große Torhüter. Beim CFC 2022.

Dirk Nowitzki: Ich erzähle immer die Story von meinem MVP-Jahr, wo wir ja die ersten vier Spiele verloren haben, sind dann zum fünften Spiel in Phoenix. Liegen auch wieder hinten, drehen das Spiel, gewinnen in der Verlängerung oder Doppel-Verlängerung und gewinnen dann 67 Spiele bei nur noch elf Niederlagen. Wir waren absolut on fire. Eine Saison ist verdammt lang. Bei so vielen Spielen, jeden zweiten Tag kommt ein neues

Spiel. Du musst da emotional solide bleiben, das lernt man auch schnell: dass du nicht zu tief am Boden zerstört bist, aber auch nicht nach zwei Siegen auf Wolke sieben schwebst. Du musst versuchen, emotionales Gleichgewicht zu halten und einfach weiterzuarbeiten. Das ist die Aufgabe der Coaches, dass man nach einem wichtigen Sieg reinkommt und sagt: Das war toll, und wir gucken uns gleich ein Video an, warum wir gewonnen haben, aber hier sind auch noch ein paar Sachen, an denen wir arbeiten können. Und dann musst du weitertrainieren. Nach einer Niederlage kann man auch mal sagen, okay, das und das ist gar nicht gut gelaufen. Lasst uns daran mal arbeiten, aber es war auch nicht alles schlecht. Man muss die Jungs wieder aufbauen nach einer schweren Niederlage.

GameChanger.

Aber wie gesagt, so eine Saison ist lang. Ich habe auch schon mal mehrere Spiele am Stück verloren und habe am Schluss doch noch eine gute Saison gespielt. Oder in meinem Meisterschaftsjahr war ich kurz verletzt, da haben wir im Januar, glaube ich, zwei gewonnen und sieben oder acht verloren. Und am Schluss sind wir Meister geworden. Da ist echt immer alles möglich. So eine Saison ist ein absolutes Achterbahnfahren manchmal. Manchmal gewinnst du zwei Spiele am Stück und sagst dir so: Wir sind so gut gerade, wir verlieren kein Spiel mehr. Und dann verlierst du zwei, drei am Stück und fragst dich: Wie haben wir überhaupt so viele Spiele gewonnen? Es ist schon Wahnsinn, was für eine Achterbahn das ist. Aber du musst schon versuchen, im Kopf emotional ein Level zu halten und weiterzuarbeiten und zu versuchen, dich von Monat zu Monat weiter zu verbessern. Das war immer das Wichtigste.

Silke: Du hast ja auch Zeiten gehabt, am Anfang bei den Mavs, als du wusstest, dein Team ist von der individuellen Stärke her nicht gut genug, um oben mitzuhalten. Da stelle ich es mir schwer vor, sich immer wieder zu motivieren. Was kann einem da vielleicht helfen?

Dirk: Wenn man mal ganz ehrlich ist, willst du dich am Anfang der Karriere erstmal etablieren. Ich wusste ja überhaupt nicht, ob ich gut genug bin, um es überhaupt in der NBA zu schaffen. Da ging’s mir natürlich schon drum, mich erstmal durchzusetzen, mich zu etablieren. Es ist fast schon so, dass man ein bisschen egoistische Ziele hat – es vielleicht einmal ins All-Star-Game schaffen. Das war so ein bisschen mein erstes Jahr, mein zweites Jahr. Und wenn man dann so’n paar Sachen erreicht hat und sieht, hey, ich bin ja echt gut genug, dann war natürlich immer die Meisterschaft das Ziel. Selbst in den Jahren, in denen wir nicht Meisterschaftsfavoriten waren, haben wir uns trotzdem immer hohe Ziele gesetzt. Und wir haben versucht, Schritt für Schritt darauf hin zu arbeiten. Das war immer meine Motivation, so gut wie möglich abzuschneiden. Immer zu versuchen, in die Top 4 im Westen zu kommen – Heimvorteil in der ersten Runde. Das war immer unser Ziel. Man schafft es nicht, jedes Mal der Number One Seed zu werden. Wir wollten den Heimvorteil in der ersten Runde. Und dann, haben wir immer gedacht, ist immer alles möglich.

Das Jersey-Retirement in Köln.

Aber wie gesagt, es ist eine lange Saison, und es kann viel passieren. Selbst wenn du mal nicht der Topfavorit bist, kann es mal eine Verletzung bei einem anderen Favoriten geben, und dann bist du auf einmal doch wieder ganz oben dabei. Du musst da einfach immer positiv rangehen und weiterarbeiten und versuchen, sich zu verbessern, auch als Mannschaft. Man weiß nie. Ich bringe immer wieder das Meisterschaftsjahr ins Gespräch, aber wir waren auf keinen Fall Meisterschaftsfavoriten in dem Jahr, und dann, als es drauf ankam, im April, Mai, Juni, haben wir unseren besten Basketball gespielt, alle haben an einem Strang gezogen, alle haben die Egos zur Seite geschoben, und dann waren wir echt da, als es drauf ankam. Von daher würde ich nie zu früh den Kopf hängen lassen. Nicht im Oktober, November, wenn’s mal nicht so läuft, dann musst du einfach versuchen, positiv zu bleiben und weiterzuarbeiten und besser zu werden.

Das ist nur ein Ausschnitt, …

… das ganze Gespräch könnt ihr euch oben im Video ansehen. 

___ ein Film von Silke Mayer & 41Campus & Redaktion Fortyone.