Als Dirk Nowitzki in Dallas ankam, knapp 20 Jahre alt und alles andere als bereit für die NBA, sprach niemand davon, dass er einmal die Power Forward-Position revolutionieren oder einen einbeinigen Fadeaway erfinden könnte.
Damals konnte niemand ahnen, dass Nowitzki die Sorte Franchise-Player war, deren Trikot einmal an die Hallendecke gezogen würde.
Was oft vergessen wird: Dirk hatte zu Beginn so wenig Einfluss, dass er die Nummer 41 nehmen musste, weil die Nummer, die er eigentlich wollte, nicht zu haben war: die 14.
Diese Zahlen, in dieser Reihenfolge, gehörten dem erfahrenen Guard Robert Pack. Ich erinnere mich daran, weil ich damals beauftragt wurde, den jungen Nowitzki zu begleiten, als Zeitungsreporter der The Dallas Morning News.
Doch sogar diejenigen in der NBA, die sagen, sie hätten Dirks Potenzial schon früh erkannt, können unmöglich von sich behaupten, sie hätten sich vorstellen können, was einmal aus Nowitzki werden würde.
Im dritten Jahr, nach einer alptraumhaften Rookie-Saison und ZWEI Summer Leagues, in denen er Erfahrungen sammeln konnte, war plötzlich die gesamte Liga damit beschäftigt, die Welt nach dem nächsten Nowitzki abzusuchen: Ein 7-Footer, der sich bewegen konnte, der den Korb attackierte und aus der Distanz losballerte, wie es kein Big Man vor ihm getan hatte.
Es lief nicht alles glatt. Er musste mit zahlreichen Enttäuschungen zurechtkommen, vor und nach dem Titelgewinn der Mavericks im Jahre 2011.
Doch der beste Big-Man-Schütze der NBA-Geschichte machte auch die Erfahrung, dass bei einem Team zu bleiben, an einem Ort, an dem er nun auf einer Stufe mit jedem erdenklichen Dallas Cowboy verehrt wird, eine ganz eigene, mit dem Meisterschaftsring vergleichbare Befriedigung mit sich bringt. Genau wie es Tim Duncan in San Antonio erging und in Lakerland einem von Dirks größten Fans: Kobe Bryant.
Ich werde mich eines Tages zur Ruhe setzen und sagen können, dass ich in einem richtig lag: Nowitzki hat gelernt, mit der Körperlichkeit und dem Tempo der NBA umzugehen, so wie ich es vorausgesagt habe, doch der majestätischen Shooting-Touch, der Don und Donnie Nelson überzeugte, lässt sich nicht beibringen. Das muss man können.
That’s Dirk.
Als das German Wunderkind erwachsen wurde, standen plötzlich viele Leute bei den Mavericks – und sogar der ein oder andere Sportjournalist – klug da.
Nach 21 Saisons, 31.560 Punkten und einer glorreichen Meisterschaft sind alle Fragezeichen längst Vergangenheit.
Als seine Nummer 41 im Januar 2022 unsterblich gemacht und an die Decke des American Airlines Center gezogen wurde, konnte man sich Dirk Werner Nowitzki in keinem anderen Trikot vorstellen.