»So doll wie möglich genießen!«

Die Weltmeister Franz und Moritz Wagner wissen, wie wichtig die richtige Mentalität für den Erfolg ist. Im Gespräch mit Silke Mayer berichten sie von ihrem Weg in die NBA, vom Einfluss ihrer Trainer und der derzeit perfekten Situation in Orlando.

»In dieser Podcast-Folge erfährst Du, was der deutschen Nationalmannschaft geholfen hat, Weltmeister zu werden und welche unterschiedlichen Einflüsse die beiden Brüder auf dem Weg in die NBA geprägt haben.«

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Silke: Ist es Zufall, dass ihr in der Nationalmannschaft von den Typen her so gut zusammengepasst habt oder ist da viel vom Trainer ausgegangen? Wenn ihr das mal vergleicht mit Teams, bei denen es nicht so gut geklappt hat – was war der Unterschied? 

Franz: Ich würde sagen, dass alle richtig gute Jungs sind und ihre individuellen Statistiken und Awards hinten anstellen für den Teamerfolg. Es ist nochmal ein ganz anderer Vibe, wenn man weiß, dass wir nur zwei Monate zusammen haben. Das ist anders als in einer langen Saison, das ist als Spieler eine ganz andere Situation. Vielleicht fällt es manchen leichter, aber man weiß, wir haben nur sieben Wochen zusammen und wir probieren, hier alles rauszuholen, zusammen, egal, wie viele Minuten man spielt oder wieviele Punkte jemand macht. Das Gefühl war von Anfang an: Es geht nur darum, als Team einen Punkt mehr zu machen als die anderen. Ich glaube, wir passen von den Charakteren sehr gut zusammen, aber auch von den Spielertypen. Und dass es so clickt, hängt auch viel vom Trainer ab – wie er das Team zusammenstellt. Er sieht: Der eine Spieler kann dieses und jenes gut, vielleicht kann er dem Team damit helfen. Wir haben viele variable Spieler, die manche Spiele so spielen, aber dann in einem anderen Spiel ganz anders. Jemand kommt in Foul Trouble, dann muss ein anderer plötzlich mehr in der Offensive machen. Ich glaube, dass wir auf vielen Positionen viele Waffen haben, und deswegen hat das alles sehr, sehr gut zusammengepasst. 

Silke: Moritz, magst du zum Teamgeist noch was ergänzen? Das ist ja immer das Ziel jeden Trainers, jedes Gruppenprozesses: Wie entsteht eine Chemie, wie ihr sie hattet? Was kann dazu beigetragen haben? 

Moritz: Wie Franz schon sagt: Es ist ein Mix, der sehr gut zusammenpasst. Aber natürlich hat jeder seine Macken, so ist das halt bei Menschen, niemand ist perfekt. Was uns da sehr geholfen hat, ist eine gewisse Konstanz und ein Vertrauen zueinander. Dass man aufeinander eingeht und miteinander sympathisiert und trotz der Macken auf menschlicher Ebene miteinander umgehen kann. Soetwas schafft man durch Konstanz. Wir sind seit Jahren zusammen und wir wissen: Okay, wir sind jetzt nicht nur in diesem Sommer zusammen, sondern auch im nächsten und im letzten. Da ist eine Kontinuität, die sehr wichtig ist, denn man hat nur ein paar Wochen Zeit, um sich vorzubereiten, und dann ist auf einmal jedes Spiel wichtig. Die Zeit, die man hat, ist wirklich sehr kurz. Man muss sehr effizient arbeiten können.

Und dann würde ich auch sagen, dass der Coach total fokussiert ist. Gordon Herbert war für mich ein Rieseneinfluss, und das habe ich auch im Team gemerkt. In jedem Meeting kommt sehr viel Substanz und sehr viel Klarheit auf eine sehr effiziente Art und Weise rüber, die aber auch sehr menschlich transportiert wird. Der Coach hat diese Superpower, den Kontext nicht weniger bedeutend zu machen, aber den Fokus auf das zu richten, was vor einem liegt. Natürlich ist man aufgeregt, wenn man gegen Serbien im Finale steht, aber man ist trotzdem sehr fokussiert darauf, wie man seinen Gegenspieler verteidigt und was der Milutinov im Post macht, als auf das, was passiert könnte, wenn man eine Goldmedaille oder eine Silbermedaille anfasst. Das hat mir persönlich sehr geholfen, und ich habe auch gespürt, dass es dem Team geholfen hat, fokussiert zu bleiben.

 

DAS GESPRÄCH IN VOLLER LÄNGE

Wenn Du wissen willst, wie die beiden ihren Weg von Alba in die NBA erlebt und welche Trainer sie dabei geprägt haben, dann höre Dir das gesamte Gespräch hier oder hier als Podcast an.

Unser Anliegen im 41Campus ist es, die persönliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in Sportteams wertebewusst zu begleiten. Deshalb wollen wir vor allem Trainer und Trainerinnen in ihrer Vorbild- und Mentorenfunktion stärken. In unserem Podcast spreche ich mit erfolgreichen Menschen im Sport über werteorientiertes Leadership.

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Franz © Philipp Reinhard/ING

Moritz © Philipp Reinhard/ING

Moritz (Jahrgang 1997) und Franz Wagner (Jahrgang 2001) kommen aus Berlin und haben bei Alba Berlin mit dem Basketball begonnen. Über die University of Michigan haben es beide in die NBA geschafft, wo sie inzwischen gemeinsam für die Orlando Magic spielen – Moritz als Forward/Center, Franz als Small Forward. Ihren größten gemeinsamen Erfolg mit der Nationalmannschaft feierten sie 2023 mit dem sensationellen Gewinn der Weltmeisterschaft. Sie wohnen gemeinsam in Orlando.

 

 

___ von Silke Mayer & Moritz Wagner & Franz Wagner.

Fotos © Philipp Reinhard / ING