»Es bleibt spannend!«

Dirk im Podcast: über die Fußball-EM, die Olympischen Spiele und die Mavs – da simmer wieder!

»In dieser Podcast-Folge spreche ich mit Dirk über die großen Ereignisse in diesem Sportsommer – die Fußball-EM und die Olympischen Spiele.

Er analysiert die Saison der Dallas Mavericks und gibt seine Einschätzung zu den aktuellen Trades in der NBA.

Außerdem haben wir über sein Leben nach dem Karriereende gesprochen. Wenn ihr wissen wollt, wem er genau zu diesem Thema höchstpersönlich in Dallas ein paar Tipps geben möchte, dann hört doch gerne rein!«

»Da war wieder Spaß dabei.«

Silke Mayer: Wie hast du die Fußball-EM verfolgt? Was sagst du zum deutschen Team?

Dirk Nowitzki: Ich hab es natürlich verfolgt und habe gesehen, was los war – in den Stadien, auf den Straßen, wie alle getanzt haben. Das waren tolle, tolle Bilder, die um die ganze Welt gegangen sind. Das war wieder ein tolles Fest für alle Völker.

Und Deutschland – sehr schade. Ich glaube, die Mannschaft hat toll gespielt. Da ist wieder Aufwind da, da war wieder Spaß dabei. Und das Spiel gegen Spanien war einfach unglücklich. Ich glaube, dass wir noch Chancen hatten, sogar mit dem Nicht-Elfmeter den Ausgleich zu machen. […] Das ist manchmal bitter. Manchmal brauchst du ein bisschen Glück. Und das hat uns leider gegen Spanien gefehlt.

Aber ansonsten haben wir, glaube ich, tolle junge Talente dabei. Wir haben guten Fußball gespielt. Und ich glaube, dass da auf jeden Fall wieder der Aufwärtstrend dabei ist. Und das ist sehr toll für Deutschland.

Dass England jetzt echt im Finale steht, hätte auch keiner gedacht.

Ja, die England-Spiele habe ich auch ein bisschen gesehen. Die haben so ein Potenzial und konnten es einfach nicht abrufen in den ersten paar Spielen. Und da haben sie sich, wir würden sagen, so ein bisschen durchgerumpelt.

Aber das war ja auch lange Zeit immer der Ruf der Deutschen. Spielen nicht toll in der Gruppenphase – und dann kommen sie trotzdem weiter und dann finden irgendeinen Weg. Und gute Mannschaften gewinnen auch manchmal hässliche Spiele, wo sie eigentlich keine Chance hätten, und dann finden sie doch irgendwie einen Weg. Das ist schon ein Zeichen einer guten Mannschaft.

»Go out on top.«

Jetzt hat der Toni Kroos sein offizielles Karriereende verkündet. Vielleicht hast du einen Tipp für ihn, wie man den Ruhestand so richtig genießen kann oder was jetzt so auf ihn zukommt. Oder überhaupt: Was sagst du zu ihm mit seiner Karriere?

Ja, Wahnsinn, Toni. Super cooler Typ. Ich mag ihn sehr, sehr gerne. Er ist auch ein riesiger Basketball- und Mavs-Fan. Da haben wir so ein bisschen auch Kontakt bekommen in den letzten paar Jahren und sind in Kontakt geblieben.

Und ich muss sagen, ich war ein bisschen überrascht von seiner Bekanntgabe. Ich hätte nicht gedacht, dass er jetzt aufhört. Er hat ja noch eine Riesensaison gespielt.

Die haben die Champions League gewonnen, sein sechster Champions League-Titel. Aber ich freu mich für ihn, dass er da die Entscheidung getroffen hat für sich. Go out on top. Ich glaube, das will so ein bisschen jeder versuchen. Nicht jeder schafft es. Als Sportler ist es schwer. Es ist schwer, den richtigen Zeitpunkt zu finden. Mental sagst du immer, es geht noch, ich kann da noch mithalten. Der Körper sagt, es ist ein bisschen schwerer. […] 

Er hat natürlich alles erreicht. Er ist ein unglaublicher Spieler. Und ich freue mich wahnsinnig für ihn. Und Tipps … Ich meine, das ist ein cleveres Kerlchen. Er macht ja schon einige Business-Sachen. […] Der wird seinen Weg finden.

Ich glaube, dass er erstmal ein bisschen Familie genießen wird und ein bisschen die Welt erforschen. Das war bei mir ja auch erstmal im Hintergrund, weil wir ja so viel reisen für unseren Sport. Aber wir haben nie etwas wirklich gesehen. Ich hoffe, dass er mal nach Dallas kommt, weil er so ein Mavs-Fan ist, dass er sich mal ein Mavs-Spiel anschauen will. Aber der wird seinen Weg gehen und seinen Weg finden.

Ja, hier die offizielle Einladung an Toni! 

Die ist offen! 

Nochmal zu Olympia: Meinst du, da kommen noch mal Erinnerungen hoch an deine Teilnahme und an den Einzug ins Stadion?

Ja klar, immer wenn Olympische Spiele dran sind, denke ich an 2008, das gehört einfach dazu. Das war eine der besten Erfahrungen meines Lebens, wie ich da reinlaufen durfte, wie ich unsere Nation ins Stadion führen durfte.Das war ein unglaubliches Erlebnis.

Und jedes Mal, wenn Olympische Spiele sind, kommen die Erinnerungen wieder hoch. Und es sind natürlich schöne und tolle Erinnerungen. Von daher ist es perfekt.

Und ich freue mich auch dieses Jahr auf Paris. Ich bin in der letzten Woche da. Das Olympische Basketballturnier, ist ausgelagert worden. […] Wir haben gesehen, wen die Amerikaner alles bringen. Die haben sich ja jetzt vor ein paar Tagen getroffen in Vegas. Das ist schon echt ein anderes Kaliber.

Die [deutschen] Männer haben natürlich große Erwartungen, als Weltmeister ins olympische Turnier zu gehen. Da sind die Erwartungen hoch. Aber die Mannschaft ist fit, sind ja alle dabei vom letzten Jahr. Ich glaube schon, dass es toll wäre, das Halbfinale zu erreichen bei einem olympischen Turnier, das so gut besetzt ist. Das wäre doch ein tolles Ziel, Medaille, ein absoluter Traum.

Man muss mal sehen, wie sie ins Turnier starten, wie sie Selbstvertrauen tanken im Turnier. Das erste Spiel ist gleich verdammt wichtig, weil danach die anderen Gruppengegner schwerer sind. Das heißt, du musst gleich mal mit dem Sieg anfangen. Aber ich glaube, die Klasse haben sie, die Tiefe auf der Bank haben sie, die Athletik haben sie. Also, die haben alle Sachen, die eine gute Mannschaft braucht. Das haben sie letztes Jahr bewiesen.

»Wir haben an der Trade-Deadline einen Gamechanger geholt.«

Jetzt müssen wir natürlich auch über die Mavericks sprechen. Wie hast du die Saison so erlebt und vor allem die Finalserie?

Ich muss echt sagen, die Saison ist noch ein bisschen dahingeplätschert. Es war gut gespielt teilweise, die Konstanz hat ein bisschen gefehlt, die Verteidigung war nicht toll. Und dann haben wir im Februar an der Trade-Deadline, ja, das muss man echt so sagen, Deals gemacht, die die Saison verändert haben. Es passiert nicht häufig, dass man sagt, okay wir haben jetzt noch an der Trade-Deadline einen Gamechanger geholt.

Und dann hatten wir trotzdem direkt noch eine Phase, wo es nicht so lief, direkt nach dem Trade. Aber dann auf einmal sind die Jungs echt durchgestartet. Da hat es irgendwie geklickt, irgendwo haben wir mal 130 Punkte abgegeben. Und ich weiß, ich war ja nicht jeden Tag dabei, bin nicht jeden Tag involviert, aber da muss irgendein Meeting gewesen sein, wo sie gesagt haben: »Hey, jetzt langt es. Wir sind so talentiert und wir haben auch super Talente in der Verteidigung.« Und das hat dann irgendwie geklickt. Und dann waren sie ja die beste Mannschaft der letzten 20, 25 Spiele der Liga. […] 

Über die Niederlage in den Finals:

Man muss ehrlich sagen, Boston war besser in der Serie. Ist echt eine supersolide Mannschaft. Deren Top 5, Top 6 können alle Pick-and-Roll scoren, verteidigen. Die waren nicht umsonst die beste Mannschaft der ganzen Saison. 

Über Klay Thompson:

Es gibt quasi keinen besseren, der da auf dem Flügel stehen könnte. Von daher müsste er echt gut reinpassen. Und wir kennen ja alle seine Persönlichkeit. Er ist einfach so locker, so cool, so offen.

»Es gibt irgendwie nichts, was er nicht kann.«

Was sagst du zu den anderen Teams? Orlando wird ja langsam zur deutschen Hochburg.

Ich freue mich natürlich für Franz und Mo. Für Mo war es ja echt eine schwere Reise. […] Dass er jetzt mal einen Zwei-Jahres-Vertrag mit sehr, sehr gutem Geld hat, freut mich wahnsinnig, weil er ja auch ein cooler Hund ist. Immer positiv, so ein Superspieler für die Mannschaft, der immer der Erste ist von der Bank und anfeuert. Das ist einfach so ein Typ, den eine Mannschaft braucht. So ein Glue-Guy. Da freu ich mich wahnsinnig für ihn. 

Ja, und Franz hat natürlich wahnsinnig Potenzial. Das haben wir gesehen. Franz ist ein super Allrounder. Also da gibt es irgendwie nichts, was er nicht kann. Von draußen werfen, beim Verteidigen ist er gut. Er kann Pick-and-Roll spielen, er kann zum Korb, ist auch relativ athletisch. Also da gibt es irgendwie nichts, was er nicht kann.

Und ich freu ich mich für beide, dass sie da in Orlando ein Zuhause gefunden haben. Die Mannschaft hat so viel Potenzial, auch mit dem Paolo und vielen anderen. Die werden auf jeden Fall die nächsten paar Jahre echt gut sein.

Und das sie jetzt noch den Deutschen draften, ist natürlich noch perfekter. Ich hab schon mit dem Coach Mosley ein bisschen gewitzelt, dass er jetzt auch ein bisschen Deutsch lernen muss. Aber da freuen wir uns natürlich, weil der Coach einfach gut ist für junge Spieler.

Das ganze Gespräch

Wenn Du wissen willst, wie Dirk die wachsende Rolle internationaler Spieler in der NBA sieht, dann höre Dir das gesamte Gespräch hier oder hier als Podcast an.