»Man muss auch ein bisschen verrückt sein«

Wie hält Dirk es mit dem Älterwerden? Hat er eine Bucket List? Und wie sieht er das aktuelle Team der Mavs? Der neue Podcast: Da simmer wieder!

»In dieser Folge von Da simmer wieder spreche ich mit Dirk über das, was ihm wirklich wichtig ist im Leben. Er teilt Tipps, die ihm dabei helfen, einen gesunden Lebensstil zu verfolgen. Und außerdem gibt er seine Einschätzung zu den Erfolgen der Mavericks ab, den olympischen Spielen in Paris und der Fußball-EM.«

»Ein halber Physio, yourself«

Silke Mayer: Ich glaube, dass du dich über deinen Leistungssport so gut auskennst in so vielen Gesundheits-/Körperthemen. Du bist schon eine große Ressource, wenn was ist – fast schon ein halber Physio yourself, so ungefähr.

Dirk Nowitzki: Ja, es ist so, dass ich schon auch viel ausprobiert habe, was funktioniert. Ich hab ja auch im Sommer mal 6 Wochen lang vegan gelebt, vegetarisch, Paleo … was es alles gibt, habe ich alles mal probiert und ich glaube im Endeffekt … Gesund ernähren ist immer schwer zu sagen, weil das ist auch für jeden anders, jeden unterschiedlich. Manche verkraften Fleisch, manchen liegt das Fleisch zu schwer im Magen oder sie können es nicht richtig verdauen. Ich glaube, da muss jeder seinen eigenen Weg finden. Für mich ist das halt so wenig weißen Zucker wie möglich. Viel Salat, viel Gemüse, ein bisschen Fisch, Chicken. Eigentlich so ein bisschen, wie ich schon am Ende meiner Karriere gelebt habe, die letzten 10 Jahre, nur halt nicht ganz so strikt. 

»Hey, wir haben was richtig gemacht.«

Was ist eine Lebensweisheit, die du von unseren Eltern mitnimmst?

Beide sind so Familienmenschen und ich glaube, das hab ich am meisten von ihnen gelernt. Dass wir immer zusammengehalten haben. Wir waren immer eine enge Familie und wir machen Entscheidungen zusammen. Selbst als wir älter geworden sind, waren Helgus und J-Dub immer dabei. Teilweise war ich unterwegs mit meinen Kollegen in Würzburg, mit Freunden, da ist der Jörg Werner mitgegangen. Da nehme ich unsere Eltern so ein bisschen als mein Vorbild, wie ich unsere Kinder großziehe, ab und zu natürlich auch ein bisschen mal strikter sein, aber schon viel Spielzeit, viel Spaß mit ihnen haben, viel mit ihnen erleben. Dass die auch im Alter dann fühlen: Hey, wir haben was richtig gemacht. Und die wollen dann auch im Alter noch Zeit mit uns verbringen. Ich glaube, das hab ich gelernt von unseren Eltern, dass die jederzeit für uns da waren, uns immer unterstützt haben und uns so erzogen haben, dass wir immer Zeit mit ihnen verbringen wollten. Das versuche ich auch gerade.

Und wenn du an Holger denkst, der dir ja als dein Mentor viele Lebensweisheiten mitgegeben hast – was sind denn vielleicht Sachen, die du von ihm mitnimmst?

Sein Mentorendasein. Das habe ich von ihm gelernt und das will ich natürlich auch später irgendwie mal weitergeben, wenn der Zeitpunkt stimmt. Wie er mich unterstützt hat, außerhalb vom Spielfeld, auf dem Spielfeld. Immer für mich da zu sein. Ich meine, vom Holger habe ich natürlich viel gelernt. Das kann ich jetzt gar nicht in einem Satz sagen. Du kennst ihn ja, der weiß so viele Sachen. Er weiß in jeder Lebenslage Bescheid, er ist viel gereist. Er hat so viel gesehen in seinem Leben, dass er eigentlich für jede Lebenssituation irgendwelche Tipps hat. Schwer zu sagen, ob da jetzt eine irgendwie hängen geblieben ist. Aber er hat mich natürlich schon auch irgendwie so geformt zu dem Erwachsenen, zu dem 45-jährigen, der jetzt hier sitzt. Da hat der Holger natürlich schon einfach einen großen Anteil gehabt, wie ich mich verhalte, wie ich jetzt bin. Und da habe ich schon viel von ihm gelernt.

»Einen tanzenden Stern gebären«

Hast du vielleicht, wenn es jetzt um Lebensweisheiten geht, so ein Zitat, das du gerne magst oder irgendwo verschriftlicht hast oder einfach cool findest?

Ein Zitat hat mir der Holger damals gegeben. War das Nietzsche? Ich kann mich nicht mehr ganz erinnern, aber das ging irgendwie so: Man muss auch n bisschen verrückt sein, um einen tanzenden Stern gebären zu können. [die Redaktion: »Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können«, aus Nietzsche, Also sprach Zarathustra

Klingt ja spannend.

Ja – alles, was wir gemacht haben damals in Deutschland, war ja anders. Da haben wir natürlich auch viel Gegenwind bekommen. Und viele haben gelästert, und dann hat der Holger gesagt, man muss auch ein bisschen was anderes sagen, um was Neues zu kreieren, und das war so ein bisschen unser Anfang.

DAS GESPRÄCH IN VOLLER LÄNGE

Wenn Du wissen willst, wie Dirk mit dem Älterwerden umgeht und wie sich seine Perspektive auf den Basketball verändert hat, dann höre Dir das gesamte Gespräch hier oder hier als Podcast an.

Unser Anliegen im 41Campus ist es, die persönliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in Sportteams wertebewusst zu begleiten. Deshalb wollen wir vor allem Trainer und Trainerinnen in ihrer Vorbild- und Mentorenfunktion stärken. In unserem Podcast spreche ich mit erfolgreichen Menschen im Sport über werteorientiertes Leadership.

___ von Silke Mayer & Dirk Nowitzki.

Foto © Imago / Camera4