»In dieser Folge muss ich natürlich mit Dirk über seine Einschätzung zum Trade von Luka Dončić und die aktuelle Situation der Dallas Mavericks sprechen. Außerdem werfen wir einen Blick auf die bevorstehenden Turniere der Nationalmannschaften und sprechen über seine persönlichen Highlights aus 20 Jahre Stiftungsarbeit. Viel Spaß und Inspiration beim Zuhören.«
Silke Mayer: Wir müssen reden. Die ganze Basketball-Welt ist in Aufruhr. Es gibt nur ein Thema in der NBA – die Mavericks und der Luka Dončić-Trade. Alle sind echt vom Hocker gefallen.
Dirk Nowitzki: Ich bin auch vom Hocker gefallen. Wir waren auf einem Familientrip […], ich war gerade im Zimmer, wollte packen und auf einmal explodiert mein Telefon. Ich habe Anrufe bekommen aus der ganzen Welt, Texte, und dann bin ich natürlich sofort auf Twitter gegangen und habe die Neuigkeiten gelesen und war dann erstmal schockiert, wie alle anderen auch. Es hat keiner kommen sehen, dass die Mavericks den Luka mal traden werden.
Ich hab dann erstmal eine Stunde im Zimmer gesessen und auf X rumgelesen, ob das wahr ist. Ein paar haben gesagt, dass Shams Account gehackt worden ist und dass das alles fake ist. Es hat ein paar Minuten gedauert, bis das alles verifiziert worden ist. Dann habe ich die Stimmen verfolgt. Alle Spieler haben ja Statements rausgehauen.
Und das war dann einfach die ganze Liga, die ganze Basketball-Welt so ein bisschen schockiert, das war Wahnsinn. […] Das ist, glaube ich, der größte Trade, den die Liga je gesehen hat – dass man seinen All-NBA-Player noch vor seiner Prime eigentlich wegtradet. Ich glaube nicht, dass es das mal gegeben hat.
Das war für alle sehr schockierend.
Was waren denn vielleicht die Beweggründe?
Wir wissen, dass der Luka einen neuen Vertrag hätte unterschreiben können. Einen Supermax-Vertrag über 300 Millionen. Und die Frage war da anscheinend bei den Mavericks: Ist er das wert? Hält er den Vertrag durch? Hält sein Körper da so lange mit?
Es war nicht, glaube ich, die Frage, wie er spielt. Das ist, glaube ich, nicht das Problem gewesen, sondern eher, wie er sich vorbereitet auf die Spiele. Das kann für mich nur der einzige Grund sein.
[…] Ich habe natürlich gleich dem Luka geschrieben, der mir erstmal nicht geantwortet hat. Klar, der war wahrscheinlich auch ein bisschen overwhelmed, es war viel los für ihn. Und dann hat er mir einen Tag später geschrieben und war ein bisschen emotional. Er hat es nicht kommen sehen. Ich habe einfach gedacht, es wäre schön, wenn ich ihn bei seinem ersten Spiel unterstütze. Er hatte auch lange nicht gespielt, war ja verletzt, und dann bin ich nach LA geflogen und wollte ihm einfach zeigen, dass wir eine Freundschaft gewonnen haben.
Wir haben ja noch ein Jahr zusammen gespielt, mein letztes Jahr, und ich habe versucht, ein bisschen zu helfen und Mentor zu sein in den letzten paar Jahren. Ich wollte ihm einfach zeigen, dass ich für ihn da bin, auch wenn er jetzt woanders ist, dass wir eine Freundschaft haben, dass ich für ihn da sein kann. Und auch für seine Familie, sein Vater war da und so ein bisschen von seinem engsten Kreis.
Das war echt eine komische Situation. Ich stand im Lakers-Stadion und dann läuft er da auf in Gelb. Das war schon eine wahnsinnig bizarre Situation für mich.
Ich fand es eine richtig coole Aktion von dir, […] nicht einfach irgendein Statement rauszulassen, sondern das, was du gemacht hast. Du bist halt dahin geflogen und hast den supported.
Cool. Ja hat vielen Leuten, glaube ich, gefallen, dass ich dahin bin und dass ich ihm gezeigt habe, dass wir trotzdem noch hinter ihm stehen. Und das war ihm, glaube ich, auch wichtig und seiner Familie.
Jetzt gibt es bei dir ja auch News – willst du das mal selbst erzählen?
Also ich werde ab nächster Saison bei Amazon Prime versuchen, die NBA zu analysieren. Ich bin im Studio als Studio-Analyst und freue mich darauf, weil ich jetzt sechs Jahre lang so ein bisschen raus war aus dem Spiel. Ich hatte eigentlich nie gedacht, dass ich mal so etwas machen werde. Aber ich glaube, dass das eine tolle Möglichkeit ist, in der Liga dabei zu sein, Spaß zu haben mit einer guten Crew. […]
Es ist auf jeden Fall für mich wieder eine Lebensstiländerung. Wir sind ja echt viel gereist. Die letzten Jahre waren wir viel unterwegs. Ich weiß natürlich schon, dass ich jetzt mehr in den USA sein werde, vor allem während der Saison. Aber ich freu mich darauf und es wird eine tolle Sache.
[…] Das muss man sich so ein bisschen vorstellen wie Charles Barkley und Shaq auf TNT. Wir sind nicht die Play-by-Play-Kommentatoren. Da haben sie andere angestellt.
[…] Ich glaube, die NBA-Coverage in Amerika ist ein bisschen negativ im Moment. Es wird viel draufgehauen auf die Spielweise, auf die Spieler. Ich will darstellen, wie schön unser Spiel doch ist und wie schwer es ist, so zu spielen. Und klar ist das Spiel anders als vor 20, 30 Jahren, aber so hat sich das Spiel entwickelt. Es hilft nicht, immer nur dazusitzen und rumzunörgeln.
Was waren so deine Highlights aus den 20 Jahren Stiftungsarbeit?
Erstmal natürlich danke an dich und an das ganze Team, das natürlich wahnsinnig hart gearbeitet hat über die 20 Jahre. Ich glaube, wir sind gewachsen, von einer Förderstiftung am Anfang, die ja Projekte gesucht hat, zu einer Stiftung, die jetzt ihr eigenes Projekt hat mit dem Campus, die es superschön und gewissenhaft macht. Die vielen Jugendlichen und Coaches hilft, das finde ich super.
Wir haben uns echt gut entwickelt die letzten 20 Jahre und auch ich bin ein bisschen stolz darauf, was wir alles gemacht und erreicht haben und wie viele Leute wir erreicht haben. Highlights, ja wir haben ja ein paar Mal Sommerfeste gemacht mit den Stiftungspreisen. Es war natürlich super, die Kids direkt zu sehen. Überhaupt mal immer bei Projekten vorbeizuschauen, zum Beispiel auch bei BasKIDball, mit den Kids in der Halle zu sein. Zu sehen, wie viel Spaß sie da haben beim Sport. Das ist natürlich schon immer ein Highlight.
Natürlich unsere Champions for Charity-Fußballspiele. Das ist natürlich immer ein Highlight für alle Beteiligten, zu sehen, wie viel Unterstützung wir bekommen von anderen Celebrities, von Fans, die kommen und unterstützen, von dem Team, das da wahnsinnig hat, arbeitet für Wochen, um das natürlich auf die Beine zu stellen. Also ja, Projekte, Sommerfeste, Champions for Charity sind so ein bisschen die Sachen, die immer hängen bleiben und jetzt natürlich unser Campus.